... bis zum HKW West in Frankfurt am Main
Die NRM Netzdienste Rhein-Main GmbH, ein Unternehmen im Mainova-Verbund, hat eine Fernwärmeverbindungsleitung gebaut, bestehend aus einer Vorlauf- und einer Rücklaufleitung DN 500. Für die Verbindung des heizkraftwerkes (HKW) Niederrad mit dem HKW West sowie für die Verbindung vom HKW West zum HKW Messe musste die Fernwärmetrasse den Main und das Gleisvorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofes queren. Die Unterführungen erfolgten hier durch den Bau von Versorgungstunneln in einer Tiefe von 6,5 m unter GOK bzw. 10 m unter der Mainsohle und mit einem Innendurchmesser von 2,5 m. Zur Herstellung der unterirdisch verlaufenden Leitungen kam ein maschinelles Vortriebsverfahren zum Einsatz.
Die Gesamtlänge der Fernwärmeverbindungstrasse beträgt ca. 3.150 m. Neben der Verbindung der drei Heizkraftwerke (HKW) wurde bereits das Müllheizkraftwerk (MHKW) in der Nordweststadt mit dem HKW Messe durch eine Fernwärmeleitung verbunden. Durch den Verbund der Heizkraftwerke können diese zielgerichteter und flexibler eingesetzt werden. Die dadurch erhöhte Effizienz des Fernwärmenetzes, in Verbindung mit der stärkeren Nutzung der CO2-neutralen Wärme aus dem MHKW, ermöglicht eine signifikante Einsparung an CO2-Emissionen.
Für die Verbindung der HKW musste der Main und das Gleisvorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofs gequert werden. In weiteren Abschnitten wurde der Trassenbau teilweise als Freileitung und als erdverlegte Leitung vorgenommen. In den erdverlegten Abschnitten wurde die Leitung aus Kunststoffmantelrohren (KMR) mit einer durchschnittlichen Überdeckung von 1,2 m verlegt und in den oberirdischen Bereichen als Stahlrohr mit Isolierung und Blechverkleidung auf feuerverzinkten und beschichteten Stahlkonstruktionen hergestellt.
Zur Herstellung der unterirdisch verlaufenden Leitungen wurde ein maschinelles Vortriebsverfahren gewählt. Hierbei wird eine Tunnelvortriebsmaschine über eine sich in der Startbaugrube befindlichen Pressstation in den Untergrund gepresst. Während das Schneidrad am Kopf der Maschine den Boden löst, werden von der Startbaugrube her Vortriebsrohre nachgepresst.
Die Vorlauf-Fernwärmeleitung wird mit einer Betriebstemperatur von 120°C und die Rücklauf-Fernwärmeleitung mit einer Betriebstemperatur von etwa 60°C betrieben. Auf der gesamten Trasse wurde zu Überwachungszwecken eine Leckageüberwachung verbaut.
Trassenverlauf
Für die Verbindung des südlich des Mains gelegenen HKW Niederrad mit dem nördlich des Flusses gelegenen HKW West musste die Trasse zuerst von einer Startbaugrube im Süden parallel zur Main-Neckar-Brücke zur Zielbaugrube auf dem nordmainisch gelegenen ehemaligen Betriebsgelände des HKW der Deutschen Bahn AG westlich des HKW West verlegt werden. Von der Zielbaugrube wurde die Fernwärmetrasse im stillgelegten Kühlwasserkanal DN 1500 unterhalb der Main-Neckar-Brücke bis zum Gelände des HKW West verlegt, um dort aufgeständert als Freileitungen in das Kraftwerksgebäude geführt zu werden.
Für die Verbindung vom HKW West mit dem HKW Messe wurde die Trasse bis zur Startbaugrube für die Querung des Gleisvorfeldes des Frankfurter Hauptbahnhofes abwechselnd erdverlegt und als Freileitung gebaut, u.a. mit zweimaliger Querung der Hafenbahn Frankfurt. Um das Gleisvorfeld des Frankfurter Hauptbahnhofes zu queren, wurde von der Startbaugrube auf dem Gelände der Mainova ein 233 m langer Tunnel bis zur Zielbaugrube auf dem Gelände der Autohaus Hessengarage GmbH nördlich des Gleisvorfeldes hergestellt, von wo aus die Trasse weiter Richtung Norden verläuft. Eine viel befahrene Kreuzung im Bereich Galluswarte musste nach Vorgaben des Straßenverkehrsamtes in sechs aufeinanderfolgenden Trassenabschnitten gequert werden. Für die Anbindung zum HKW Messe wurde die Trasse ab dem Anschluss in der Europaallee auf dem Gelände der Messe Frankfurt bis zum HKW Messe erneut sowohl im Erdreich als auch als Freileitung, aufgelagert auf einer Rohrbrücke, verlegt.
Mainquerung mit Dükerbau
Die Herstellung des Maindükers erfolgte aufgrund der Tiefenlage und der Randbedingungen mittels eines gesteuerten Rohrvortriebs. Die Startbaugrube für den Rohrvortrieb war gleichzeitig die Baugrube für das Dükerunterhaupt. Der Rohrvortrieb erfolgte ab hier in etwa 23 m Tiefe unter GOK bis zur Zielbaugrube. Dort lag die Rohrsohle bei 20 m Tiefe. Der Vortrieb war etwa 300 m lang und nahezu rechtwinklig zum Main. Der Düker wurde mit Stahlbetonrohren DN 2500 und einem Außendurchmesser von ca. 3 m hergestellt. Vor der Zielbaugrube wurde die Fernwärmetrasse im stillgelegten Kühlwasserkanal DN 1500 unterhalb der Main-Neckar-Brücke bis zum Gelände des HKW West verlegt. Der Abstand zwischen den Vor- und Rücklaufrohren im Kühlwasserkanal beträgt dabei nur 3 mm, der Randabstand zum Kanal ist an den engsten Stellen 10 mm. Für den Rohreinzug wurde ein Schienensystem, das ein Vor- und Zurückschieben der beiden Leitungen separat voneinander ermöglicht, verwendet.
Baugrund
Der Untergrund im Bereich des Bauvorhabens lässt sich in vier Schichten unterteilen: Die erste Schicht besteht hauptsächlich aus künstlichen Auffüllungen (sandige-kiesige Böden), deren Unterkante sich in Tiefen bis 5,6 m unter GOK erstrecken kann. Die Mächtigkeit der folgenden Schicht beträgt ca. 0,4 bis 0,6 m und besteht aus Hochflutablagerungen mit feinsandigen, schwach tonigen Schluffen. Darauf folgen bis in eine Tiefe von 88 müNN die Sande und Kiese der Mainterrasse. Die für den Bau interessante vierte Schicht besteht im oberen Teil aus einer heterogenen Wechselfolge von Sanden, Tonen, Schluffen und besitzt mehr oder weniger verwitterte Kalksteineinlagen. Darunter herrschen die Tone mit partiell verteilten Sandhorizonten und Kalksteineinbänken vor. Der Baugrund des Dükers liegt im Bereich dieser Tone, welche eine steife bis halbfeste Konsistenz besitzen und der Bodengruppe TA (nach DIN 18196) zuzuordnen sind.
Start- und Zielbaugrube
Die Start- und Zielbaugrube wurde in Abhängigkeit vom Vortriebsdurchmesser und der Länge der Fernwärmeleitungen mit einem Durchmesser von 12 m für die Startbaugrube und 9 m für die Zielbaugrube hergestellt. Um den Wasserandrang in die Baugruben zu minimieren, wurde ein wasserdichter Baugrubenverbau ausgeschrieben. Unter Berücksichtigung der erforderlichen geringen Verformbarkeit des Pressenwiderlagers stellte das ausführende Bauunternehmen diesen sowohl für die Start- als auch für die Zielbaugrube durch überschnittene Bohrpfahlwände nach DIN EN 1536 in Kombination mit einer auftriebssicheren Baugrubensohle her. Die überschnittenen Bohrpfähle fertigte man mit einem Durchmesser von 120 cm, welche rund 2,5 m unter Ausschachtungssohle in den Untergrund einbinden, in Kombination mit einer ca. 1,5 m dicken bewehrten Unterwasserbetonsohle an.
Rohrvortrieb
Der Rohrvortrieb DN 2500 wurde mit einer Vortriebsmaschine mit Vollschnittabbau und einer flüssigkeitsgestützten Ortsbrust durchgeführt. Die Ortsbruststützung erfolgte mittels einer Bentonit-Suspension, die Stützdrucksteuerung in der Abbaukammer über den durch Pumpen geregelten Zu- und Abfluss der Stützflüssigkeit. Die Trennung von Bentonit und Bohrgut, das hohe Schluff- und Tongehalt aufwies, erfolgte mittels Zentrifuge/Dekanter. Um das Eindringen von Grundwasser an der Ein- und Ausfahröffnung zu verhindern, wurden neben der Brillendichtung zusätzlich Dichtblöcke aus unbewehrten Bohrpfählen angeordnet. Für den Ausfahrvorgang wurde die Zielbaugrube zusätzlich geflutet. Aufgrund der hohen Tiefe kamen Vortriebsrohre DN 2500 mit einer 2-Kammerdichtung und zusätzlichem Prüfröhren mit einer Baulänge von 3 m zum Einsatz.
Zugangsbauwerke
In beiden Baugruben wurden nach Fertigstellung des Rohrvortriebs und der Verlegung der Leitungen unterirdische Zugangsbauwerke aus Stahlbeton (Ortbeton) zu Begehungs- und Wartungszwecken hergestellt. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben sind Steigeisengänge und Steigleitern wegen der höheren Absturzgefahr und der höheren körperlichen Anstrengung nur zulässig, wenn der Einbau einer Treppe betriebstechnisch nicht möglich ist. Bei der vorgenommenen Bauwerkstiefe ist zudem das Bergen einer im Zuge der Wartungsarbeiten verunfallten Person zu beachten. Daher wurde im Dükerunterhaupt ein Treppenturm eingebaut. Das nördliche Schachtbauwerk wurde als reines Einstiegsbauwerk mit Steigleitern und Umsteigebühnen hergestellt. Als Tragekonstruktion für die Fernwärmeleitungen verwendete man Halfenschienen aus Edelstahl.
Querung und Dükerbau im Gleisvorfeld
Die Fernwärmetrasse liegt im Bereich des Frankfurter Hauptbahnhofs, sodass eine Dükerung des Gleisvorfeldes erforderlich war. Die Startbaugrube liegt wie zuvor beschrieben im Süden auf dem Betriebsgelände der Mainova, die Zielbaugrube befindet sich im Norden. Die Gradiente der Haltung verläuft mit einem Gefälle von 0,2 bis 0,3% in Richtung Süden und weist eine Überdeckung hü=6,5 m auf. Das (Schutz-) Rohr der Haltung wurde als 25 cm starkes Stahlbetonrohr ausgebildet. Der zu unterfahrende Gleiskörper weist Gleisachsen, Weichen bzw. Kreuzungsstellen sowie Fundamente von Oberleitungs- und Stahlgittermasten auf. Gemäß Ril 836/877 ist diese Anordnung nicht über die allgemeinen Regelungen der Richtlinie abgedeckt, sodass über objektspezifische Auflagen im Rahmen einer unternehmensinternen Genehmigung (UiG) eine Zustimmung der Deutsche Bahn Netz AG erfolgen musste.
Baugrund
Ab Geländeoberkante bis in eine Tiefe von 1,25 bis 3,9 m standen Auffüllungen aus unterschiedlichen Materialien an. Bei der Bodenuntersuchung innerhalb der Startbaugrube wurden schluffige und sandige Kiese aufgeschlossen. Im Bereich der Zielbaugrube hingegen traf man unterhalb einer 0,3 m starken Oberflächenbefestigung (Beton) ein 3,3 m mächtiges Sandstein-Mauerwerk an, gefolgt von einer weiteren Betonschicht. Unter den Auffüllungen stand der zweite Homogenbereich an, die quartären Terassenablagerungen des Mains, welche in eine Tiefe von 6,4 bis 8,5 m unter GOK reichen. Diese Terassensedimente bestehen vorwiegend aus einem variierenden Kies-Sand-Gemisch mit unterschiedlichem Feinkornanteil, vereinzelt treten verlehmte Zwischenschichten auf. Bis zur maximalen Endteufe der Bodenerkundungsbohrungen (ca. 20 m) folgt auf die Terassenablagerungen die tertiäre Bodenschicht, welche aus einer Wechsellagerung von Tonen, Sanden und Schluffen mit Kalksteineinlagerungen besteht, die vereinzelt mit organischen Bestandteilen durchsetzt sind. Das obere Grundwasserstockwerk wird aus den sandigen Trassensedimenten sowie den oberen sandigen Horizonten der tertiären Schicht gebildet. Der Grundwasserspiegel ist hier jahreszeitlichen und witterungsabhängigen Schwankungen unterworfen. Das folgende Grundwasserstockwerk innerhalb der tertiären Bodenschichten besteht aus Schichtwasser, welches aufgrund der undurchlässigen Ton- und Schluffhorizonte gespannt vorliegt. Gemäß Bodengutachten wurde der Grundwasserspiegel auf einer Höhe von 95 mNN angetroffen.
Start- und Zielbaugrube
Die Startbaugrube für den Rohrvortrieb wurde aufgrund des Vortriebdurchmessers, der Untergrundverhältnisse , des Grundwasserstandes und der Platzverhältnisse als Rechtecksbaugrube 10,5 x 7,7 m mit einer Tiefe von 11,7 m und die Zielbaugrube 5,3 x 7,7 m mit einer Tasche 1,8 x 2,9 m und einer Tiefe von 12 m vorgenommen. Als Sondervorschlag hat das ausführende Unternehmen die Startbaugrube kreisrund mit einem Durchmesser von 10 m ausgeführt. Die Zielbaugrube musste aufgrund der Platzverhältnisse so klein wie möglich konzipiert werden. Für das Bergen der Vortriebsmaschine erwies sich die Herstellung der Baugrube mit einer zusätzlichen Tasche für den Vortriebskopf als zwingend notwendig. Da sich die Zielbaugrube auf privatem Gelände befand, hat sich der Bauherr verpflichtet, die Baugrubensicherung imBereich der Tasche komplett zurückzubauen. Um den Wasserandrang in die Baugruben zu minimieren, wurde ein wasserdichter Baugrubenverbau geplant. Unter Berücksichtigung der erforderlichen geringen Verformbarkeit des Pressenwiderlagers wurde der Baugrubenverbau sowohl für die Start- als auch für die Zielbaugrube durch überschnittene Bohrpfahlwände mit einem Pfahldurchmesser von 120 cm nach DIN EN 1536 in Kombination mit einer auftriebssicheren Baugrubensohle hergestellt.
Rohrvortrieb
Die Unterfahrung des Gleisvorfeldes wurde als Rohrvortriebsverfahren mit Vollschnittmaschine und flüssigkeitgestützter Ortsbrust (entspricht DAUB-Klassifizierung [VI] SM-V4) als Hydroschild (mit aktiver Steuerung des Suspensionsdrucks und Luftpolster) und hydraulischer Bodenförderung ausgeschrieben; der Einsatz eines Slurryschildes wurde explizit ausgeschlossen. Um das Eindringen von Grundwasser und Boden in die Baugruben während des gesamten Ausfahr-/Einfahrvorganges und des Vortriebs zu verhindern, wurde der Spalt zwischen Brillenwand und Vortrieb durch eine geeignete Dichtungskonstruktion (Bullflex-Dichtung) zuverlässig abgedichtet. Der Andrang von Grundwasser konnte durch Betonit-/Zementinjektionen in das Gebirge minimiert werden. Aufgrund des Grundwasserstandes wurden an den beiden Baugruben zusätzlich unbewehrte Bohrpfähle mit einer Breite von ca. 2,5 m und einer Tiefe von ca. 15 m als Einfahröffnung an der Startbaugrube und aufgrund der Platzverhältnisse ein Dichtblock mit einer Breite von ca. 1 m und einer Tiefe von ca. 15 m als Ausfahröffnungen an der Zielbaugrube angeordnet. Zusätzlich zum Dichtblock vor der Ausfharöffnung wurde an der Startbaugrube ebenfalls eine Bullflex-Dichtung als zusätzliche Abdichtungsebene vor der Einfahröffnung an der Baugrubeninnenwand in der Zielbaugrube angeordnet. Die Ortsbruststützung erfolgte mittels einer Betonit-Suspension, die Stützdrucksteuerung in der Abbaukammer über den durch Pumpen geregelten Zu- und Abfluss der Stützflüssigkeit. Beim Betrieb der Vollschnittmaschine im sogenannten "Spülbetrieb", bei dem die Stützdruckregelung ausschließlich durch Pumpenregelung erfolgt, mussten Druckschwankungen infolge der Pumpenregelung möglichst durch entsprechende Zusatzmaßnahmen minimiert werden, da die Druckschwankungen zu einer Instabilität der Ortsbrust und dadurch zu Nachbruch an der Ortsbrust hätte führen können. Um das Eindringen des Grundwassers in die Baugrube und damit mögliche Setzungen im Bereich der Gleisanlage während des Ausfahrvorganges in die Zielbaugrube zu verringern, wurde die Zielbaugrube für den Ausfahrvorgang geflutet. Aufgrund der Unterfahrung des Gleisvorfeldes verpresste man den Ringraum nach Abschluss der Vortriebsarbeiten kraftschlüssig und volumenbeständig. Die Vortriebsrohre DN 2500 wurden als schalungerhärtete Stahlbetonvortriebsrohre mit einer Zwei-Kammerdichtung aus Elastomeren inklusive zwei Prüfröhrchen gefertigt.
Zugangsbauwerke
Im Bereich der Start- und Zielbaugrube stellte das ausführende Unternehmen Zugangsbauwerke aus Ortbeton her. Hierbei war zu berücksichtigen, dass eine künftige Demontage der Rohrleitungen aus dem Dükerstrang möglich sein muss. Die Länge und Höhe der unteren Bauwerkskammer im Dükerunterhaupt (Startbaugrube) wurde daher so bemessen, dass das Herablassen und Einführen von Rohren mit einer Baulänge von 6 m im Falle eines künftigen Leitungsaustauschs erfolgen kann. Auch hier wurde aufgrund genannter gesetzlicher Vorgaben ein Treppenturm im Dükerunterhaupt eingebaut. Das nördliche Schachtbauwerk wurde als reines Einstiegsbauwerk mit Steigleitern und Umsteigebühnen hergestellt. Für die Herstellung der Bauwerke aus Stahlbeton (Ortbetoon) wurde ein Normalbeton gemäß DIN EN 206-1/DIN 1045-2 mit hohem Wassereindringwiderstand vorgesehen. Die Fernwärmeleitungen lagerte man auf Stützkonstruktionen, bestehend aus Pfosten-/Riegelkonstruktionen aus verzinkten Stahlprofilen, auf.
Monitoring der Gleisanlage
Die Auflagen seitens der Deutsche Bahn Netz AG aus der ZiE und UiG war ein Monitoringprogramm, das eine kontinuierliche Beobachtung der Gleisanlagen ermöglichte. Der Bauherr hat sich für eine permanente Vermessung aller Gleise mittels automatisch arbeitendes Tachymeter entschieden. Das Tachymetersystem, bestehend aus vier an Masten fest installierten Tachymetern, überprüfte während des gesamten Vortriebs kontinuierlich an den Schwellen vermarkte Punkte in einem Messintervall von 20 Minuten in allen drei Koordinatenrichtungen. Die Ausgabe der Daten erfolgte "just on time" über eine internetgestützte Plattform, welche von allen Beteiligten permanent eingesehen werden konnte. Bei Überschreitung der festgelegten Grenzwerte wurden die Projektbeteiligten automatisch per SMS oder E-Mail benachrichtigt. In SUmme wurden 28 Gleise dauerhaft überwacht. Die einzelnen Messprismen wurden auf den Schwellen in der Vortriebsachse und jeweils 5 und 10 m links und rechts von der Vortriebsachse montiert. Zusätzlich zum Tachymetersystem setzte man für die Hauptgleise eine zweite Überwachung mittels Inklinometerketten mit einer Länge von 20 m ein. Die Montage der Ketten erfolgte an den Schienenfüßen. Neben der Beobachtung der Gleise wurden auch fünf Maste an der Vortriebsstrecke permanent überwacht. Die Warn- und Alarmwerte für die Gleise legte die Deutsche Bahn Netz AG fest, der Warnwert für die Setzung lag bei 12 mm, der Alarmwert bei 15 mm. Der Alarmwert für die Lageänderung bei den Masten wurde auf 30 mm festgelegt. Neben der kontinuierlichen automatischen Überwachung setzte man für die Dauer des Rohrvortriebs zusätzlich zugelassene Bauüberwacher Bahn (BüB) ein, die in regelmäßigen Abschnitten die gesamte Strecke begangen und eine zusätzliche visuelle Kontrolle der Gleisanlage vornahmen. Die primäre Aufgabe von Bauüberwacher Bahn war es, frühzeitig mögliche Bentonitaustritte am Gleiskörper zu erkennen und sicherzustellen, dass keine Züge im bereich der Vortriebsachse abgestellt werden, die Messschatten verursachen könnten. Zusätzlich zur Überwachung der Gleise wurden täglich das abgebaute Volumen erfasst und mit den zuvor berechneten Grenzwerten verglichen sowie eine tägliche Überwachung der Bentonitsuspension hinsichtlich der Dichte, eingesetzter Menge und Beschaffenheit durchgeführt.
Fernwärmetrasse als Freileitung
In den Abschnitten auf dem Gelände des HKW West, am nördlich darüber gelegenen Kohlebunker, entlang der Hafenbahn, auf dem Gelände der Mainova und im Bereich der Messe wurden die Fernwärmeleitungen (Vor- und Rücklauf) als Freileitung aufgelagert auf Ständer- und Brückenkonstruktionen hergestellt. In diesen Bereichen erfolgte die Ausführung als Stahlrohrleitung DN 500 mit einem Außendurchmesser von 508 mm mit einer Isolierung und Blechverkleidung. Die Montage der Leitungen erfolgte auf Rollenlagern. In Teilabschnitten wurden Federhänger eingebaut. Als Trägerkonstruktionen für die Trasse setzte man Stahlstützen, bestehend aus Doppel-T-Trägern, und bei Straßenquerungen Rohrbrücken ein. Die Stützen wurden auf Flachfundamenten, die aus statischen Gründen mittels Ischebeck-Pfählen verankert wurden, gegründet. Für eine Rohrbrücke mussten die Fundamente aus statischen Gründen auf Pfählen gegründet werden. In dem Trassenabschnitt auf dem Gelände der Mainova wurde ein vertikaler U-Dehner eingebaut. Vor der Inbetriebnahme erfolgte eine Spülung der Leitungen mittels einer Pumpe. Dazu mussten jeweils unmittelbar vor den beiden HKW und am Ende des jeweiligen Abschnitts Bypässe eingebaut werden. Alle Schweißmuffen wurden mittels Vakuumprüfung geprüft.
Erdverlegte Fernwärmetrasse
Die beiden Fernwärmeleitungen (Vor- und Rücklauf) wurden als Kunststoffmantelrohre (KMR) DN 500 (DA 670) mit einer Mindestüberdeckung von 1,2 m verlegt. Die Sicherung der Rohrgräben erfolgte mit Systemverbauplatten. Aufgrund der anstehenden Eisenbahnlasten mussten für einen Bereich nahe der Eisenbahnbrücke die Rohrgräben mittels Bohrpfählen gesichert werden. Die KMR-Rohre wurden im offenen Rohrgraben verschweißt, die Leckageüberwachung verbunden und die Muffen nachisoliert. Die Leckageüberwachung erfolgt durch ein werkseitig eingebautes Aderpaar nach dem Überwachungssystem von Brandes. Nach dem Verdrahten und Schäumen der Verbindungen wurde der fehlerfreie Durchgang der Überwachungsadern geprüft und dokumentiert. In dem Trassenabschnitt auf dem Gelände der Messe Frankfurt musste ein U-Dehner eingebaut werden. In den erdverlegten Rohrabschnitten wurde die Rohrleitung vor der Verfüllung des Rohrgrabens thermisch vorgespannt. Die erdverlegten Abschnitte wurden vor der Inbetriebnahme mittels Molchung gereinigt. Alle Schweißmuffen wurden mittels Vakuumprüfung geprüft.
Zusammenfassung
Die Südverbindung vom HKW Niederrad bis zum HKW West wurde nach 14-monatiger Bauzeit im November 2016 in Betrieb genommen. Bereits im AUgust 2016 war der Abschnitt auf dem Gelände des HKW West nach acht Monaten Bauzeit abgeschlossen worden. Insgesamt war die nördliche Verbindung vom HKW West bis zum HKW Messe in mehreren Abschnitten ausgeschrieben gewesen. Der an das HKW West anschließende Abschnitt bis zur Startbaugrube für den Düker Gleisvorfeld auf dem Gelände der Mainova sowie die Abschnitte über die Galluswarte bis zur Idsteinerstraße und der Bereich auf dem Gelände der Messe Frankfurt wurden nach in SUmme elf Monaten Bauzeit im November 2016 fertiggestellt und die Leitung in Betrieb genommen. Der Abschnitt Düker Gleisvorfeld mit der Querung des Gleisvorfeldes vom Gelände der Mainova bis kurz vor die Galluswarte konnte letztendlich nach zwölf Monaten Bauzeit im April 2017 abgeschlossen und in Betrieb genommen werden.
(bbr Leitungsbau Brunnenbau Geothermie, 05/2017)