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Könnte das in Deutschland ansässige Unternehmen FRIEDRICH VORWERK angesichts der Tatsache, dass sich die Regierungen weltweit darauf konzentrieren, die CO2-Bilanz unseres Planeten zu verbessern und gleichzeitig das Wirtschaftswachstum zu fördern, an der Spitze der Revolution für saubere Energie stehen?

Inside Oil and Gas hat sich an den Branchenführer gewandt, um über die Lehren aus den jüngsten erfolgreichen Projekten, seine Stellung im Biomethan-Sektor und den wachsenden Ruf des Unternehmens bei Wasserstoff-Großprojekten zu berichten, was nicht zuletzt den firmeneigenen Produkten zu verdanken ist - darunter OrQa®, ein nicht-invasives Durchflussmesssystem, das für jeden Hochdruck-Fluidstrom geeignet ist. Laura Watling sprach mit Torben Kleinfeldt, dem CEO und Anteilseigner von FRIEDRICH VORWERK, um herauszufinden, was dieser Öl- und Gasinfrastrukturgigant noch zu bieten hat.

 

Seit Inside Oil and Gas das letzte Mal mit FRIEDRICH VORWERK gesprochen hat, sind die Dinge für die renommierten Energieinfrastruktur-Ingenieure keineswegs ruhiger geworden. "Sowohl die EUGAL- als auch die Zeelink-Projekte sind nun weitgehend abgeschlossen", so Torben Kleinfeldt, Eigentümer und CEO des Unternehmens.

"EUGAL ist ein enormer Erfolg für FRIEDRICH VORWERK und ein Beweis dafür, was wir in zwei Jahren erreichen können." Die Europäische Gaspipeline-Anbindungsleitung (EUGAL) ist eine ausgedehnte Erdgasleitung, die Deutschland und Europa mit Erdgas versorgt. Sie erstreckt sich von der Ostsee durch Deutschland bis in die Tschechische Republik und ist über 480 km lang. Das Projekt Zeelink, die 216 km lange Gasfernleitung entlang der belgisch-deutschen Grenze, ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. Für die Beteiligung von FRIEDRICH VORWERK wurde vor kurzem die letzte Schweißnaht ausgeführt, und die Renaturierungsarbeiten haben gerade begonnen. "Wir haben in der Anfangsphase einige Probleme mit den Wegerechten überwunden, konnten dieses kritische Projekt jedoch rechtzeitig abschließen", erklärte Herr Kleinfeldt. "Diese Pipeline ermöglicht die Umstellung von niederkalorischem auf hochkalorisches Gas und versorgt damit viele Millionen Menschen."

 

Sauber halten

Ein großer Schwerpunkt von FRIEDRICH VORWERK ist die Arbeit im Bereich Biomethan. Dies war, in den Worten von Herrn Kleinfeldt, "äußerst erfolgreich" für das Unternehmen. "Wir haben unsere Rolle entlang der Wertschöpfungskette ausgebaut, indem wir unsere Dienstleistungen und unser Angebot an eigenen Anlagen und Komponenten in diesem Bereich erheblich erweitert haben", sagte er. Im Jahr 2020 lieferte das Unternehmen 15 Container-Biogasaufbereitungsanlagen an den französischen Markt. Aber das ist noch nicht alles. Das Kerngeschäft des Unternehmens im Erdgassektor hat von der weltweiten Umstellung auf saubere Energie profitiert, wobei enorme Summen in neue Infrastrukturprojekte in Deutschland investiert wurden. Im Jahr 2020 wurden im deutschen Netzentwicklungsplan 8,9 Milliarden Euro für die Hochdruck-Gastransportinfrastruktur bereitgestellt, vor allem aufgrund der festen politischen Verpflichtung, bis spätestens 2038 aus der Nutzung von Kohle als Energieform auszusteigen. Eines dieser Projekte ist ETL-178 - Walle/Wolfsburg. Gemeinsam mit dem VW-Konzern und der Stadt Wolfsburg legt FRIEDRICH VORWERK mit dem Bau einer 33 km langen H2-fähigen Erdgasleitung den Grundstein für eine vollständig CO2-neutrale Wasserstoffwirtschaft für die Industrie. Das Projekt ermöglicht in einem ersten Schritt die Umstellung von kohlebasierter Energie auf Erdgas, wobei Wasserstoff als primäre Energiequelle das Endziel ist. "Die Arbeit für Gasunie und an der Seite großer Unternehmen wie dem VW-Konzern hat unsere Position als führender Partner bei der Energiewende unter Beweis gestellt", so Kleinfeldt. "Zusätzlich zu unseren Engineering-Kompetenzen ermöglicht uns unser Know-how im Bereich HD-Bohrungen die eigenständige Abwicklung komplexer Projekte wie ETL-178." Angesichts des beeindruckenden Rufs des Unternehmens in der Branche überrascht es nicht, dass die überwiegende Mehrheit der Wasserstoff-Großprojekte von führenden Kunden aus dem Stammgeschäft von FRIEDRICH VORWERK im Gassektor, wie den Übertragungsnetzbetreibern, Evonik, Air Liquide und Sasol, stammen dürfte. Neben ETL-178 arbeitet FRIEDRICH VORWERK derzeit an dem ersten Teil einer 130 km langen Wasserstoffpipeline für Evonik, die zum Kernstück eines fast 40.000 km langen europäischen Wasserstoff-Backbone werden soll, sowie an einem revolutionären Projekt für ONTRAS. Das Projekt ONTRAS umfasst die Entwicklung und Umsetzung der weltweit ersten CO2-Erdgasdruckregel- und Messanlage (GDRMA). Anstatt einen Teil des Gases zu verbrennen, wird durch den innovativen Einsatz von Wirbelrohren in einem thermodynamischen Prozess Wärme erzeugt, die eine CO2-neutrale Druckregelung ermöglicht. Ergänzt wird die GDRAM durch die von VORWERK entwickelten Durchflussmesssysteme (OrQa®). OrQa® von VORWERK ist ein nicht-invasives Durchflussmesssystem, das für alle Hochdruck-Flüssigkeitsströme einschließlich der Petrochemie geeignet ist. Zu seinen Hauptvorteilen gehören erhebliche Effizienzsteigerungen und deutlich geringere Wartungskosten, da die nicht-invasive Natur Druckverluste verhindert, die bei herkömmlichen Lösungen auf dem Markt auftreten. "Bis Anfang 2022 wollen wir den OrQa® für den internationalen Vertrieb aus unserer Vorfertigung in Wiesmoor in Norddeutschland ausliefern", bestätigt Herr Kleinfeldt.

 

Das Gebotene in die Tat umsetzen

Für FRIEDRICH VORWERK ist es selbstverständlich, dass Maßnahmen zur Verringerung der Kohlendioxidemissionen auch ein wesentlicher Bestandteil der internen Maßnahmen eines jeden Unternehmens sein müssen, und das ist bei diesem fortschrittlichen Unternehmen nicht anders. FRIEDRICH VORWERK beschäftigt über 1.300 Mitarbeiter und rund 200 Auszubildende an 12 Standorten. Das Unternehmen stellt sicher, dass seine Umweltauswirkungen regelmäßig quantifiziert, dokumentiert und nachverfolgt werden, und schult seine Mitarbeiter in Sachen Umweltbewusstsein. "Unsere Mitarbeiter sind die wertvollste Ressource in unserem Unternehmen. Deshalb haben wir enorme Anstrengungen in die Ausbildung gesteckt, was zu weniger arbeitsbedingten Vorfällen, qualitativ hochwertigeren Produkten und Dienstleistungen und höherer Mitarbeiterzufriedenheit geführt hat", erklärte Herr Kleinfeldt. "Wir stellen auch sicher, dass Umweltbelange beim Einkauf von Materialien und Dienstleistungen eine Rolle spielen, und sorgen dafür, dass erneuerbare Ressourcen Vorrang vor endlichen haben." FRIEDRICH VORWERK hat zudem die DIN EN ISO 14001 als Umweltmanagementsystem und die DIN EN ISO 5001 als Energiemanagementsystem eingeführt. Vor kurzem hat das Unternehmen das Projekt "Dekarbonisierung der innerstädtischen Infrastrukturentwicklung durch Wasserstoff (H2 City Construction)" eingereicht. Ziel des Projektes ist es, innerstädtische Projekte im Großraum Hamburg mit sauberem Wasserstoff zu versorgen. "Mit diesem Projekt wollen wir die negativen Emissionen von FRIEDRICH VORWERK reduzieren, die Umwelt für unsere Mitarbeiter und die Hamburger Bevölkerung sicherer machen und einen positiven Effekt auf die Umwelt haben", so Kleinfeldt. Dies ist nicht das einzige Projekt, das VORWERK verfolgt, um nachhaltiger zu werden. Ein Projekt der Irene und Friedrich Vorwerk-Stiftung zielt derzeit darauf ab, die CO2-freie Energie- und Wärmeversorgung der Vorfertigung in Wiesmoor aufzubauen.

 

Von Stärke zu Stärke

Um die Chancen der sauberen Energiewende zu nutzen, muss FRIEDRICH VORWERK sein Geschäft deutlich ausbauen. Vor diesem Hintergrund ist das Unternehmen vor kurzem an die Börse gegangen und hat dabei bedeutende Finanzinvestitionen von zahlreichen renommierten Investmentfonds erhalten. "Wir haben 90 Millionen Euro durch neu ausgegebene Aktien eingenommen", so Kleinfeldt. "Damit können wir unsere organischen Expansionspläne finanzieren und weitere Fusionen und Übernahmen tätigen." Zwei dieser jüngsten Übernahmen sind BoDo und die KORUPP GmbH. KORUPP ist ein führender Anbieter von Produkten und Dienstleistungen im Bereich des kathodischen Korrosionsschutzes (KKS). Mit der Übernahme sichert sich FRIEDRICH VORWERK die technologischen und personellen Kompetenzen, um unterirdische Energietransport- und Speichersysteme vor Korrosion zu schützen. "Es ist eine einmalige Chance für uns, uns als Marktführer in Europa zu positionieren. FRIEDRICH VORWERK ist in Bezug auf alle seine Endmärkte sehr optimistisch, und deshalb werden wir auch weiterhin Wachstumschancen auf dem Strom- und Wasserstoffmarkt suchen", sagte Kleinfeldt zuversichtlich. Er räumte jedoch ein, dass das Geschäftswachstum nicht frei von Herausforderungen ist. "Unsere größte Herausforderung besteht darin, unser starkes Wachstum zu bewältigen und Mitarbeiter auf allen Ebenen unseres Unternehmens zu gewinnen und zu schulen."

 

Eine Zukunft im Wandel

VORWERK will seine Fertigteilwerkstatt in Wiesmoor zum Herzstück seines Anlagenbaus machen. Von hier aus wird FRIEDRICH VORWERK Komponenten wie OrQa®, Wärmetauscher, Gastrockner und Filteranlagen entwickeln und produzieren, die international vertrieben werden. Darüber hinaus werden am Standort die „technischen Herzstücke" komplexer Energieumwandlungssysteme, wie zum Beispiel Biogasaufbereitungsanlagen und Verdichterstationen, entwickelt, gefertigt und montiert. Die Einrichtung eines Wasserstofflabors wird das Zentrum der Wasserstoffaktivitäten von FRIEDRICH VORWERK sein. Von hier aus wird das Unternehmen H2-fähige Geräte und neu entwickelte Komponenten für die Wasserstoffinfrastruktur entwickeln, bestehende FRIEDRICH VORWEKR-eigene Produkte wie OrQa® und Wirbelrohrkomponenten für Wasserstoffanwendungen weiterentwickeln, testen und zertifizieren sowie die Wasserstoffkompetenz des Unternehmens für Kunden, Forscher und politische Entscheidungsträger präsentieren. "Wir werden unsere Wasserstoffkompetenzen auch nutzen, um unseren eigenen Fuhrpark und unsere Maschinen zu dekarbonisieren", sagte Herr Kleinfeldt. "Das Wasserstofflabor wird nicht nur als Demonstrationsanlage dienen, sondern auch grünen Wasserstoff zur Dekarbonisierung unseres Fuhrparks und unserer Maschinen produzieren." Schließlich plant das Unternehmen, weiterhin in die Digitalisierung zu investieren und digitale Werkzeuge einzusetzen, um seine Arbeit präziser und effizienter zu gestalten und letztlich einen größeren Nutzen für seine Kunden zu schaffen. Angesichts der Tatsache, dass die Infrastruktur für saubere Energie einer der am dynamischsten wachsenden Märkte ist und allein in Europa bis 2030 Investitionen in Höhe von schätzungsweise 430 Milliarden Euro im Zusammenhang mit Wasserstoff geplant sind, gibt es für FRIEDRICH VORWERK keine Anzeichen für eine Verlangsamung der Entwicklung.

 (Ein Artikel von Laura Watling, erschienen im August 2021 in der Inside Oil&Gas)